Stacken von Bildern mit Korrekturabzügen

Eure Montierung läuft, Auf- und Abbau gehen leicht von der Hand und die ersten Bilder sind im Kasten, aber irgendwie rauscht es in den Bildern und die Ränder sind auch viel zu dunkel? Da helfen nur Flats, Darks und BIAS. Was das im Einzelnen bedeutet, habe ich hier kurz erläutert und wie ihr diese zu einem Stack verarbeitet, erläutere ich euch in diesem Kapitel.

Wenn ihr, sagen wir mal, 12 Lights (eure eigentlichen Fotos), 20 Flats, 20 Darks und 20 BIAS zu einem Summenbild verarbeiten wollt, würde ich das nicht mehr mit Fitswork machen (es geht zwar auch damit), sondern mit dem DeepSkyStacker, denn mit diesem Programm lässt sich das alles in einem Rutsch erledigen. Mit Fitswork müsstet ihr händisch die jeweiligen Masterabzüge (Masterdark, -flat und -BIAS) erstellen und dann zusammen mit eurem Stack weiterverarbeiten.

Falls ihr eine Belichtungsreihe mit unterschiedlichen Zeit/ISO-Werten gemacht habt, um die Dynamik des Objekts in den Griff zu bekommen (der Orionnebel wäre ein solches Motiv), solltet ihr jede dieser Sequenzen einzeln stacken und später per Photoshop oder GIMP zu einem Bild zusammenfügen. Vor allem müsst ihr aber auch daran denken, entsprechende Korrekturabzüge für die geänderten Belichtungswerte zu machen!

 

Nachdem ihr euch den DeepSkyStacker (Kurzform DSS) heruntergeladen und installiert habt, geht´s auch schon los:

 

Mit einem Klick auf das rote "Lightframes öffnen", bekommt ihr das übliche Dialogfenster zum Öffnen einer oder mehrerer Dateien. In diesem Fenster markiert ihr die zu verarbeiten Lightframes. Die Lightframes sollten auf jeden Fall mit gleicher Belichtungszeit und gleicher ISO erstellt worden sein. Die dazu passenden Korrekturabzüge (Darkframes, Flatframes, ...) ladet ihr auf gleiche Weise hinzu und wählt dann auch alle aus mit einem Klick auf den entsprechenden Befehl, so dass vor jedem Dateinamen unten in der Liste auch ein schwarzes Häkchen zu sehen ist.

Markiert nun mit einem Klick die erste Datei in der Liste und schon sollte sich ein Lightframe im oberen grau hinterlegten Fenster öffnen.

Ehe ihr das Programm zum Stacken der vielen Daten auffordert, schauen wir uns noch einmal kurz die Einstellungen an:

Auf den Bildern seht ihr meine pers. Einstellungen für eine Canon EOS 600Da, je nach Kamera werden diese variieren!!!

Nicht verwirren lassen, in der aktuellen Version ist die 600D noch nicht hinterlegt, aber die Bayer-Matrix der 50D passt auch für die 600D recht gut...

Mit einem Klick auf "Einstellungen" werden euch zwei weitere Dialoge angeboten mit Registrierungs bzw. Stacking Einstellungen.

Mit dem Sternerkennungs-Schwellenwert müsst ihr je nach Aufnahmebrennweite und Bildwinkel ein wenig probieren. Die unten gezeigten 20% funktionieren bei mir mit 480mm Brennweite und der Canon EOS 600Da recht gut.

Bei den Stacking Einstellungen habt ihr aber ein wenig mehr zu tun, denn dort findet ihr am oberen Rand diverse Reiter mit Einstellungen.

Zum einen solltet ihr schauen, wie die Bilder übereinander gelegt werden sollen. Klickt dazu einfach mal auf den Mosaik-Modus oder den Schnittmengenmodus und schaut was zu euren Lightframes am besten passen könnte. Mit dem Standard-Modus macht ihr zwar nichts falsch, aber je nachdem wie gut oder schlecht eure Montierung läuft könnte die ein oder andere Variante eventuell besser sein.

Den Reiter "Komet" übergehe ich an dieser Stelle, da dieses Tutorial vorwiegend für DSO sein sollte und nicht für Kometen!

Unter dem Punkt "Light" könnt ihr den StackingModus einstellen und auch hier gilt, meine Vorgabe (Median) könnt ihr benutzen und es wird in den meisten Fällen auch zu einem ordentlichen Ergebnis führen, wenn nicht, scheut nicht davor zurück die anderen Methoden mal zu testen!

Das gleiche gilt auch für die Darks, Flats und BIAS!

Mit einem Klick auf den Pfeil am oberen Rand (rechts neben den Karteikartenreitern) werden euch weitere Optionen angeboten. Bei der Ausrichtung z.B. vertraue ich der Automatik

und die Zwischenbilder lasse ich auch schon im FITS-Format ablegen, um diese ggf. mit Fitswork direkt weiterverarbeiten zu können.

Kommen wir zur Kosmetik... Die unten gezeigten Werte passen bei meiner Kamera recht gut, sind aber auch individuell, daher einfach mal mit diesen Werten schauen was bei Stacken herauskommt und eventuell dann hier die Schwellenwerte anpassen wenn zu viele Hot- oder Cold-Pixel im Bild sind.

All diese Einstellungen werden bei künftigen Starts des DSS bereits als Voreinstellung übernommen, so dass ihr euch auch nicht jedes Mal durch die Menüs hangeln müsst. Sobald ihr nun auf das rote "Ausgewählte Bilder stacken" klickt erscheint noch einmal ein Dialogfeld zur Kontrolle der Parameter:

Wenn ihr Schritt für Schritt nach dieser Anleitung vorgegangen seid steht dem ersten Stack nichts mehr im Wege, also -> OK klicken!

Falls ihr einigermaßen viele Daten zu verarbeiten habt (es können schon mal schnell 120 RAWs auf der Liste landen), macht ne Pause, gönnt euch nen Kaffee und lasst euch dann einige Zeit später überraschen, was euch DSS so präsentiert...

und so könnte da ein mögliches Resultat ausschauen:

Das ganze nun noch schnell als FITS-Datei speichern und weiter geht´s mit dem Stretchen unter Fitswork...