Worum dreht es sich hier eigentlich und was braucht man für den Anfang?
Die alles entscheidende Frage! Die Erde dreht sich um sich selbst, der Mond umkreist die Erde und Erde und Mond umkreisen die Sonne, aber welche Rolle spielt das für die Astrofotografie? Jeder der einmal seine Kamera auf ein Stativ geschnallt hat und optimistisch 2-3min lang den Nachthimmel aufgenommen hat, kennt die Antwort. Auf dieser Aufnahme sind die Sterne nicht punktförmig, sondern Eier oder gar Striche. Wie stark die Verformung ist, hängt dabei von Brennweite und Belichtungszeit ab. Für unsere Breiten habe ich mir ein paar Zahlen gemerkt. Bei 200mm Brennweite könnt ihr ca. 1s lang belichten und die Sterne bleiben Punktförmig. Bei 100mm 2s, bei 50mm 4s, bei 20mm 10s … Diese Werte sind nur als grobe Daumenwerte zu verstehen, je nach Position des Sternbilds am Himmel kann es Abweichungen geben.
Ohne euch mit der Himmelsmechanik zu befassen kommt ihr also nicht sehr weit in der Astrofotografie! Himmelsmechanik hört sich hochtrabend an, aber so schwierig ist das nun auch nicht. Ihr müsst euch vor Augen führen, wie eine parallaktische Montierung funktioniert! Warum muss die Rektazensionsachse parallel zur Erdachse ausgerichtet werden? Wo und was ist der Himmelspol? Wie finde ich ihn? Um sich mit diesem Thema vertraut zu machen bietet es sich an, einfach mal eine Volkssternwarte zu besuchen, oder bei einem Treffen des örtlichen Astronomievereins vorbeizuschauen, das ist beides deutlich interessanter als Bücher/Foren/Internetguides zu wälzen. Wer es dennoch nicht erwarten kann, findet hier einen Beitrag zur Himmelskugel.
Darüber hinaus müsst ihr euch am Nachthimmel orientieren können, wo ist Norden? Wo finde ich welches Sternbild? Wo gibt es was interessantes zu Fotografieren? Für all das gibt es Karten, Bücher, Atlanten, Reiseführer, Apps, Planetariumssoftware, oder wie gerade schon erwähnt, Volkssternwarten und Vereine.
Absolutes Minimum für den Einstieg ist eine Kamera, bei der sich die Belichtungszeit manuell einstellen lässt und die bestenfalls auch Zeiten über 30s zulässt, optimaler Weise eine Spiegelreflexkamera, da man durch den optischen Sucher auch dann noch seinen Bildausschnitt wählen kann, wenn die kleineren Kompaktkameras mit einem elektronischen Sucher schon nur noch „schwarz“ zeigen.
Neben der Kamera braucht ihr noch ein Stativ, das die Kamera ausreichend stabil trägt. Und hier sind wir auch schon an einem der wichtigsten Punkte der Astrofotografie, das was eure Kamera trägt, kann niemals zu stabil sein! Spart am Stativ und ihr spart an der absolut falschen Stelle!