(seit Juni 2014 im Einsatz)
Eines vorweg, auch wenn wir hier idR. über 12V Gleichstrom reden, der von einem Akku geliefert wird,
UNTERSCHÄZT NIEMALS DEN KURZSCHLUßSTROM EINES AKKUS!
Ihr könnt damit ganz leicht Eure teure Ausrüstung zerstören und/oder euch verletzen, also lasst euch im Zweifelsfall von einem Fachmann helfen. Aus diesem Grund beschreibe ich hier auch keine Schaltungen! Denn über eines solltet Ihr euch im klaren sein, wenn ihr anfangt einen Powertank zu bauen, geschieht alles auf
EURE EIGENE VERANTWORTUNG!
So, nun aber zu meinem Powertank:
Nachdem ich ein, zwei Nächte mit ´nem Bleigelakku, Krokoklemmen und einer Mehrfachsteckdose für KfZ-Stecker und einem offen in der Gegend herumstehenden Netbook, samt des damit verbundenen Kabelsalats fotografiert (eher rumgehampelt) habe, musste auf jeden Fall Abhilfe her. Fertige Powertanks waren und sind keine Option, da die gängigen Modelle meinen Anforderungen (vor allem was die Leistung betrifft) nicht wirklich gerecht werden, der Akku in den seltensten Fälle getauscht werden kann und nicht zuletzt Kfz-Stecker verwendet werden.
Meine Anforderungen:
- Sichere Steckverbindungen
- Kabelsalat vermeiden
- Ausreichend Kapazität für min. eine Nacht
- Schutz vor Tiefentladung des Akkus
- Sicherung der einzelnen Verbraucher
- Schutz des Netbooks vor „Umwelteinflüssen“ (Raspberry Pi 2 macht das Netbook für mich obsolet)
- Vielseitig einsetzbar und erweiterbar
Verbraucher:
- AZ-EQ6
- DSLR
- Alccd5.2
- Netbook
- Raspberry Pi 2 mit 7" Display
- aktiver USB-Hub
- 2 Taukappenheizungen
Materialwahl:
- Alukoffer
- 33Ah Bleigelakku
- 5 XLR-Buchsen von Neutrik
- 3 USB-Buchsen von Neutrik
- 1 Akkuwächter
- 1 Raspberry Pi 2 mit 7" Display
- Sicherungskasten mit Kfz-Sicherungen
- 1 aktiver USB-Hub (12V-Eingangsspannung)
- Amperemeter und Voltmeter
- Ne Menge Kabel, Verbindungen, Stecker, Schalter, Schutzkappen usw.
Wegen der Anforderung, dass auch mein Netbook irgendwo im Powertank seinen Platz finden muss, habe ich mich für einen Alukoffer (Toolbox) entschieden. Der Koffer ist ca. (BxTxH) 460 x 380 x 250 mm groß, super stabil und bietet ne Menge Platz. Auch wenn ich aktuell kein Netbook benötige, würde ich dennoch wieder einen Koffer in dieser Größe nehmen, denn so lässt sich auch mal eine Tastatur ablegen, oder andere Kleinteile, die sonst schon mal schnell im Gras "verschwinden".
Damit der Koffer auch im Betrieb geschlossen werden kann, müssen alle benötigten Anschlüsse von außen erreichbar sein, in meinem Fall mehrere XLR-Buchsen, ausreichend USB-Anschlüsse und eine Ladebuchse (auch XLR) für den Bleigelakku.
Im Inneren des Koffers müssen lediglich das Netbook Raspberry Pi und das Display mit Strom versorgt werden und die USB-Anschlüsse erreichbar sein. Damit ich eventuell auch mal ein Smartphone laden kann, oder ein ähnlich stromhungriges Gerät betreiben kann, auch während das System Photonen sammelt, habe ich mich für einen aktiven USB-Hub entschieden. Der Einfachheit halber ein aktiver USB-Hub mit 12V Eingangsspannung. Angenehmer Nebeneffekt, der Hub kann auch gleich den Raspberry Pi mit Strom versorgen.
Der „fertige“ Powertank hat auf jeder Seite 2 XLR-Buchsen, die separat abgesichert sind. Darüber hinaus befindet sich auf der linken Seite hinten eine zusätzliche XLR-Buchse, die als Ladebuchse dient und mit einem eigenen Schalter quasi als Bypass zum Akku durchgeschaltet werden kann, andernfalls liegt an dem Anschluss keine Spannung an, so dass hier auf keinen Fall was passieren kann. 3 USB-Anschlüsse habe ich dann auf der rechten Seite hinten (gegenüber der Ladebuchse) angebracht. Das ganze „System“ lässt sich mit einem Schalter ein- oder abschalten und auch den USB-Hub habe ich mit einem separaten Schalter (und eigener Sicherung) versehen. Der Akkuwächter trennt bei ca. 11,5V alle Verbraucher vom Akku, so dass eine Tiefentladung nicht möglich ist. Um den Energiebedarf aller Verbraucher ablesen zu können und auch ungefähr abschätzen zu können, wie lange der Akku noch hält, habe ich ein Voltmeter und ein Amperemeter eingebaut. Die Stromversorgung des Netbooks erfolgt über ein Kfz-Ladegerät, das in der letzten verbliebenen Kfz-Steckdose im Deckel des Koffers steckt (im Deckel des Koffers). Sowohl die Abdeckplatte (mit Schaltern und Messinstrumenten), wie auch die Stege, auf denen die Platte aufliegt, sind hartschaumplatten aus dem Baumarkt. Das Material ist flexibel einsetzbar, leicht zu bearbeiten und nicht zuletzt auch ne ganze Ecke leichter als Holz.
„Zukunftsmusik“
Eine meiner Anforderungen war auch die Erweiterbarkeit. Diesbezüglich bin ich guter Dinge, ein „zukunftssicheres“ System gebaut zu haben, jede einzelne XLR-Buchse ist separat abgesichert, daher sollte es ein leichtes sein, ein oder zwei dieser Anschlüsse mit einem Regler zu versehen um Taukappenheizungen komfortabel anschließen zu können. Platz für die Regler ist in der Platte auch noch genug. Aktuell sind meine Taukappenheizungen Marke "Eigenbau" und in ihrer Heizleistung auf die Teleskope angepasst, so dass sie einfach mit den anliegenden 12V an den XLR-Buchsen betrieben werden können.
Da ich das ganze peu à peu gemacht habe weiß ich zum einen nicht, was mich der Spaß gekostet hat (es werden aber mit Sicherheit 300+ € gewesen sein) und zum anderen auch nicht, wie lange ich an dem Teil gebastelt habe (was ich auch nicht wirklich wissen will) und auch die ersten Lötstellen sahen nach Jahren der Lötabstinenz nicht wirklich gut aus, was aber niemanden abschrecken sollte, denn Löten ist kein Hexenwerk!
Alles in Allem konnte ich trotz der entgangenen Fotonächte mal wieder meinen Basteltrieb befriedigen und habe nun einen Powertank der meinen Anforderungen voll und ganz entspricht. Ich hoffe ich kann mit dieser Vorstellung auch den ein oder anderen inspirieren, Schlechtwetterperioden "sinnvolll" zu nutzen.
Hier findet ihr eine Schritt-für-Schritt-Anleitung um den Raspberry Pi einzurichten und als Autoguider zu konfigurieren.
Ich hoffe Euch damit ein paar Anregungen geliefert zu haben und wünsche viel Spaß beim Bau eines für Euch angepassten Powertanks!
Fragen oder Anregungen? Schickt mir ne Mail, ich würde mich freuen!