Einstellen des Azimuts
Begonnen wird das Einscheinern immer mit der Korrektur des Azimuts. Schwenkt das Teleskop auf den ausgesuchten Stern im Süden und bringt diesen genau in die Mitte des Fadenkreuzokulars bzw. eures Kameradisplays. Falls ihr eine Kamera nutzt, blendet euch auf jeden Fall ein Gitter ein, entweder per Liveview auf dem Kameradisplay oder per Software auf dem PC/Laptop. Als nächstes müsst ihr das Fadenkreuzokular/die Kamera so drehen, dass der ausgesuchte Stern bei einer Bewegung der Rektaszensionsachse auf der waagerechten Linie entlangläuft, so wie auf der folgenden Grafik dargestellt:
Denkt daran, auf meinen Grafiken ist das 180° gedrehte Bild eines ED APOs oder Newtons ohne weitere optische Elemente dargestellt!
Wenn das Fadenkreuz/Gitternetz der Kamera nun korrekt ausgerichtet ist sollte der Stern bei abgeschalteter Nachführung von Ost nach West entlang der horizontalen Linien durch das Okular laufen. Um das zu überprüfen schaltet nicht gleich die ganze Montierung ab, sondern stoppt nur kurz die Nachführung.
Schaltet nun die Nachführung wieder ein und bringt den Stern genau in die Mitte des Fadenkreuzes bzw. des Kameradisplays. Kleiner Hinweis noch, wenn ihr in der Mitte des Kameradisplays keine senkrechte Linie habt, dann bringt den Stern an eine Position im Display, an der sich 2 Linien (eine senkrechte und eine waagerechte) treffen. Ab jetzt dürft ihr die Position des Fadenkreuzokulars bzw. der Kamera bis zum Abschluss des Scheinerns nicht mehr verdrehen! Lasst am besten die Finger von der Okularklemmung bzw. der Kameraadaption.
Wenn ihr den Stern nun über ein paar Minuten hinweg beobachtet, wird er vermutlich entweder nach Süden (im Okular nach oben) oder nach Norden (im Okular nach unten) entlang der senkrechten Linie wandern und sich vermutlich auch leicht von der senkrechten nach Osten oder Westen abweichen.
Wandert der Stern hauptsächlich Richtung Süden, müsst ihr die westliche Azimutschraube etwas weiter hereindrehen, so dass sich das Ende mit der Gegengewichtstange (siehe Bild oben) Richtung Westen dreht. Je nachdem ob der ausgewählte Stern vor oder nach seinem Meridiandurchgang steht, sollte die Gegengewichtstange natürlich in diesem Moment waagerecht Richtung Osten oder Westen zeigen und nicht nach Norden. Das Bild solltet ihr also nur zur Verdeutlichung der Azimutverstellung ansehen und keinesfalls eure Montierung verschwenken!
Wandert der Stern wie in der 2. Abbildung Richtung Norden, dann müsst die die östliche Azimutschraube weiter hereindrehen, so dass sich das Ende mit dem Gegengewicht der Montierung gen Osten dreht.
Falls euch über die Zeit der Stern nach links oder rechts von der Linie wegläuft, könnt ihr das immer mit einem kleinen Korrekturbefehl an die Rektaszensionsachse ändern, aber achtet darauf, dass NUR die Rektaszension korrigiert werden darf, die Deklination auf keinen Fall, denn die wird benötigt um den Azimut einzustellen!
Ziel sollte es sein, dass sich der Stern in einem Zeitraum von 10min nicht auf der senkrechten Linie bewegt!