Selbst wenn ihr eure Montierung wirklich genau auf den Himmelspol ausgerichtet habt (Montierung eingescheinert), sind nach ein paar Minuten die Sterne nicht mehr Punktförmig. Das liegt vor allem am periodisch auftretenden Schneckenfehler, den so ziemlich jede Montierung unterhalb von 5.000 € hat. Viele Montierungshersteller bieten zwar eine Korrekturmöglichkeit (PEC) an, aber nicht allzu selten ist die Einstellung wieder futsch, wenn ihr die Montierung abschaltet, also auf Dauer nicht wirklich eine gute Lösung.


Autoguiding

Die Lösung heißt Autoguiding. Vereinfacht formuliert nutzt ihr eine zweite Kamera die dazu dient, die Abweichung in der Nachführung zu kontrollieren und das anhand eines Leitsterns im Bildfeld dieser Kamera. Je nach verwendeter Ausrüstung und Vorliebe gibt es verschiedene Möglichkeiten dieses Autoguiding zu realisieren. Hier findet ihr eine Entscheidungshilfe welcher Autoguider für euch der richtige sein könnte.

Mit Autoguider sind Einzelbelichtungen von 10min und mehr eigentlich kein Thema mehr, aber wieso eigentlich? Beim ersten Einsatz eures Autoguiders werdet ihr vermutlich bei 10min Belichtungszeit für ein einzelnes Bild keine punktförmigen Sterne haben, sondern Eier. Eine der häufigsten Ursachen liegt in einer mechanischen Verwindung von Leitrohr zu Aufnahmeoptik, die gern durch eine nicht 100%ig stabile Befestigung des Suchers/Leitrohrs verursacht wird. Daher solltet ihr auf jeden Fall vor dem Start der ersten Aufnahme prüfen ob die Leitoptik fest in ihren Schellen sitzt, also die vermutlich 6 kleinen Schrauben der Schellen fest angezogen sind und der Sucherhalten ebenfalls fest verschraubt ist. Die kleinen Leitrohrschellen haben zwar den Vorteil, dass man das Leitrohr unabhängig von der Aufnahmeoptik zur Leitsternsuche verschwenken kann, allerdings kommt man damit nie an die Stabilität einer starren Verbindung von Leitrohr und Aufnahmeoptik heran. Wenn die Guidingkamera empfindliche genug ist, sollte es kein Problem sein, die Leitrohrschellen durch feste Rohrschellen zu ersetzen.

Wenn ihr diesen Punkt überprüft und ausgeschlossen habt aber dennoch keine punktförmigen Sterne bekommt, dann nutzt ihr vermutlich ein Spiegelsystem mit 8“ oder noch größer, richtig? Falls dem so ist, dann könnte es sich auch um eine mechanische Unzulänglichkeit der Aufnahmeoptik handeln. Bei SC-Teleskopen ist ein Verkippen des Spiegels immer ein Thema (Ausahmen sind neuere SCs mit Spiegelklemmung) und bei großen Stahl-Newtons auch das Durchbiegen des Tubus, neben dem Verkippen des Spiegels in der Spiegelzelle. In beiden Fällen schafft ein Off-Axis-Guider Abhilfe, allerdings braucht ihr dann auch definitiv eine sehr empfindliche Guidingcam und Geduld bei der Leitsternsuche, oder ihr müsst eure Aufnahmeoptik modifizieren… Eventuell ist auch nur die Guidingsoftware zu aggressiv eingestellt?

Ihr seht schon, es gibt massig Fehlerquellen, die je nach verwendeten Geräten variieren und nicht zuletzt auch an der verwendeten Software liegen können. Daher kann ich hier auch leider nicht genauer werden, sondern nur den Rat geben: Schaut euch euer System mit Sinn und Verstand an! Woran kann es liegen und was muss ich dazu ändern?


Flats, Darks, BIAS

Flats, Darks und BIAS-Frames dienen dazu, zum einen eine mögliche Vigenttierung, Verunreinigung der Aufnahmeoptik herauszurechnen (Flats) und das Signal-Rausch-Verhältnis SNR zu verbessern (Darks, BIAS)

Fangen wir mit den einfachen Dingen an…

Nachdem ihr genug Einzelbilder des Motivs gesammelt habt, deckt ihr das Teleskop/Objektiv mit dem entsprechenden Deckel ab und macht ca. 10-20 „schwarze“ Bilder mit der gleichen Belichtungszeit, dem gleichen ISO-Wert und am besten auch bei gleicher Temperatur wie eure Astrofotos. Mit den Darks kann man Rauschen, Hotpixel, Coldpixel usw. mindern.

Um BIAS-Frames zu erstellen müsst ihr die kürzest mögliche Belichtungszeit der Kamera einstellen und den ISO-Wert wählen, den ihr auch bei euren Astrofotos verwendet habt. Anschließend deckt ihr das Teleskop , Objektiv mit den dafür vorgesehenen Deckeln ab, oder besser noch nehmt die Kamera herunter und verschließt sie mit dem Bajonettdeckel. Dann macht ihr ca. 10-20 „schwarze“ Bilder. Mit dieser Art von Bildern eliminiert man das Ausleserauschen.

Das Thema Rauschen sollte so also einigermaßen beherrschbar werden, auch wenn eine aktive Kühlung des Sensors deutlich effektiver ist!

Bleiben die Flats. Um Flats zu erstellen müsst ihr eine homogen beleuchtete Fläche fotografieren um die Vignettierung der Optik und ggf. Dreck auf dem Sensor sichtbar zu machen. Dazu schaltet ihr die Kamera auf Blendenautomatik und nehmt auch von diesen Bildern 10-20 auf. Da man so eine homogen beleuchtete Fläche nachts nicht so einfach findet, bieten verschiedene Hersteller so genannte Flatfieldfolien oder Flatfieldboxen an. Ich selbst nutze eine LED-Flatfieldbox.

Und wie ihr die ganzen Korrekturabzüge dann mit den "normalen" Aufnahmen verarbeitet könnt ihr hier im Tutorial Stacken & Stretchen nachlesen.

 

Ich wünsche Euch viel Erfolg und klare Nächte!

 

Fragen oder Anregungen? Schickt mir ne Mail, ich würde mich freuen!