Polsucherjustage
Sofern eure Montierung einen Polsucher hat, könnt ihr diese einfache Methode nutzen, um die Montierung hinreichend genau für die Astrofotografie einzunorden. Dazu muss der Polsucher aber auch möglichst gut auf die Rektaszensionsachse der Montierung ausgerichtet sein. Wie ihr diese Justage überprüfen und gegebenfalls verbessern könnt lest ihr hier:
Erster Aufbau der Montierung
Mit dem Aufbau der Montierung steht und fällt ein gutes Astrofoto. Je genauer die Montierung auf den Himmelspol ausgerichtet ist, desto „runder“ werden die Sterne auf dem Bild. Mit steigender Aufnahmebrennweite wird auch die Anforderung an die Genauigkeit der Poljustage immer höher.
Die frisch gelieferte Montierung habt ihr natürlich aus reiner Neugier schon einmal aufgebaut und euch dem ganzen Thema mit fühlen, kratzen, beißen, wehtun genähert, aber habt ihr auch überprüft wie exakt der Polsucher in der Montierung steckt?
Polsucherjustage
Um das zu überprüfen sucht euch bei Tage ein entferntes Ziel aber ACHTUNG! Bleibt dabei weit genug von der SONNE weg! Gängige Ziele sind besonders hohe Landmarken wie Industrieschornsteine, Windräder, Kirchtürme, Sendemasten, …
Wenn ihr ein solches Ziel in einigen Hundert Metern Entfernung, je weiter weg, desto besser, gefunden habt, stellt die Montierung so ein, dass das Objekt mittig im Polsucher zu sehen ist. In der Regel haben die Polsucher in der Mitte ein kleines Kreuz und nicht wundern, bei den meisten Polsuchern ist das Bild seitenverkehrt und steht auf dem Kopf!
So in etwa könnte der Blick durch euren Polsucher aussehen, mit einem zentrierten Windrad. Wo genau der "Kringel" für Polaris liegt und ob ihr eventuell mehr als nur einen Kreis um das Kreuz habt, spielt hier keine Rolle, es soll mit diesen Skizzen lediglich das Schema verdeutlicht werden, wie man den Polsucher auf die Rektaszensionsachse ausrichtet.
Dreht nun die Rektaszensionsachse (auch Stundenachse) um 180°. Im Optimalfall drehen sich die Markierungen des Polsuchers, vor allem das Kreuz, auf der Stelle. Der Mittelpunkt bleibt also genau dort, wo er auch vorher war, nur das die Markierungen jetzt „kopfstehen“.
Die letzten beiden Montierungen, die ich gekauft habe (AZ-EQ6 und Star Adventurer) waren schon sehr nah an der Perfektion, so dass ich bei beiden nicht mehr nachjustieren musste. Falls ihr allerdings so ein Bild durch euren Polsucher erblickt:
dann müsst ihr dringen noch einmal nachjustieren. Dazu nutzt ihr die kleinen Madenschrauben, mit denen der Polsucher in der Montierung gehalten wird. Verändert die Justage dahingehend, dass ihr die Landmarke (in meinem Fall das Windrad) um die Hälfte der Entfernung zur Polsuchermitte zurückbewegt. In etwa so:
Als nächstes dreht ihr die Rektaszensionsachse wieder um 180° zurück in die Ausgangsposition. Da ihr die Lage des Polsuchers in der Achse verändert habt, wird das Ziel über die Mitte hinaus auf die Gegenüberliegende Seite wandern, und zwar genausoweit, wie ihr den Polsucher verstellt habt.
Jetzt bringt ihr eure Landmarke mit den Azimutschrauben und der Polhöhenverstellung wieder in die Mitte des Polsuchers, NICHT MEHR AN DEN JUSTAGESCHRAUBEN DES POLSUCHERS DREHEN und widerholt die ganze Prozedur noch einmal.
Wenn nach der 180°-Drehung das Kreuz fein säuberlich auf der Landmarke bleibt, ist alles bestens und ihr könnt „einpacken“, wenn nicht, dann Polsucherjustage erneut verändern, zurückdrehen, … und zwar so lange, bis der Polsucher wirklich exakt parallel zur Rektaszensionsachse ausgerichtet ist!
Viel Erfolg bei der Justage!
Fragen oder Anregungen? Schickt mir ne Mail, ich würde mich freuen!